Indische Transvestiten

Andere Länder, andere Sitten – dieses Sprichwort gilt ganz besonders für indische Transvestiten. So setzen die Finanzämter des riesigen Subkontinents auf heiße Transgender, wenn es darum geht, säumige Geschäftsinhaber zur Begleichung ihrer Steuerschuld zu bewegen. Nach Ablauf vorgeschriebener Fristen erhalten indische Transvestiten von den Finanzbehörden den Auftrag, vor und in den Geschäften der Steuerschuldner zu singen und zu tanzen. Dieses peinliche Spektakel veranlasst die Ladenbesitzer in der Regel zur sofortigen Zahlung der ausstehenden Forderung. Von den auf diese Weise eingenommenen Steuergeldern erhalten die indischen Transvestiten immerhin 4% Provision.

Außerdem stehen Transgender in Indien in dem Ruf, über magische Kräfte zu verfügen. Das dürfte wohl einer der Gründe sein, weshalb Transvestiten in großen Teilen Indiens eine gesellschaftlich anerkannte Minderheit sind. In der indischen Stadt Chennai sollen jetzt sogar drei öffentliche Toiletten installiert werden, die ausschließlich für indische Transvestiten gedacht sind. Nach amtlichen Zahlen sollen in der ehemaligen britischen Kronkolonie rund eine halbe Million Transsexuelle leben.

Gemessen an der Gesamtbevölkerung machen die Transvestiten damit einen eher bescheidenen Anteil aus. Umso löblicher das Bemühen der indischen Regierung, um einen fairen Umgang mit heißen Mannfrauen. Da können sich einige europäische Politiker eine gehörige Portion von abschneiden. Im so fortschrittlich und modern geltendem Frankreich zum Beispiel galt Transsexualität noch bis vor wenigen Jahren als Geistesstörung.